Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft / Stuttgart Partnership for Safety & Security

„Es ist besser, den Verbrechen vorzubeugen als sie zu bestrafen.“
(Cesare Bonesane Beccaria (1738-1794), italienischer Rechtsphilosoph und Wegbereiter der modernen Kriminologie)

In Sicherheit zu leben ist ein Urbedürfnis von uns Menschen. Deshalb ist die Gewährleistung von Sicherheit eine der wichtigsten Öffentlichen Aufgaben.

Dabei geht es nicht nur um die objektive Sicherheit, d.h. Schutz vor Kriminalität, sondern auch um die subjektive Sicherheit, dass Sicherheitsgefühl. Beides ist notwendig, damit Bürgerinnen und Bürger sich in unseren Städten wohlfühlen können. Deshalb ist Sicherheit nicht nur eine Aufgabe der Polizei, sondern von vielen Partnern.

Als Prof. Schuster 1997 sein Amt als Oberbürgermeister begann, war für die Bürger die Sicherheit in Stuttgart ein sehr dringliches Problem. Deshalb hat er das Programm der Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft entwickelt. Dadurch hat sich die objektive Sicherheitslage, vor allem aber das subjektive Sicherheitsgefühl erheblich verbessert.

Unsere Konzeption
Die „Sicherheitsphilosophie“ hat sich auch aus den Erfahrungen mit anderen Städten entwickelt. Wir gingen dabei von folgenden Prämissen aus:
• wehret den Anfängen,
• keine Verwahrlosung des öffentlichen Raums,
• mehr Sauberkeit,
• neue Qualität der Zusammenarbeit der Behörden durch gemeinsam definierte Ziele,
• vernetztes, gemeinsames Vorgehen der Behörden,
• neue Qualität durch Verknüpfung von professionellem Handeln und bürgerschaftlichem Engagement,
• Ursachen orientierte Bekämpfung von Kriminalität und
• Bekämpfung der Kriminalität dort, wo sie entsteht (dezentraler Ansatz).

Umsetzung der Konzeption:
• jährliche Festlegung der Ziele und Maßnahmen durch eine Lenkungsgruppe,
• intensive Zusammenarbeit der jeweils beteiligten Behörden untereinander,
• lebendiges Netzwerk zwischen den professionell Handelnden und den ehrenamtlich Tätigen,
• Steuerung durch Sicherheitsbeiräte in allen Stadtbezirken,
• Einbeziehung von vielen Kooperationspartnern zentral und dezentral,
• vielfältige Anhörungen der Bürgerschaft auch in den Stadtbezirken,
• jährlich Bilanz und Ausblick im zusammenfassenden Präventionsbericht.

Strukturierung der Präventionsarbeit in zehn Handlungsfelder:
1.    Eine gute Sozialpolitik ist die beste Prävention
2.    Sicherheitspartnerschaft umfasst alle Lebensbereiche und Bevölkerungsgruppen
3.    Sicherheit für unsere Kinder
4.    Bündnis für Integration
5.    Prävention durch Sport
6.    Jugendkriminalität vorbeugen und bekämpfen
7.    Sicherheit auf Straßen und Plätzen
8.    Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln
9.    Sicherheit und Sauberkeit
10.  Kriminalprävention und Städtebau

Organisation der Sicherheitspartnerschaft
Zusammen mit der Stuttgarter Polizei und unseren Sicherheitspartnern haben wir effiziente Strukturen aufgebaut. Und: Kriminalprävention ist in Stuttgart Chefsache. Deshalb leitet und kontrolliert eine Lenkungsgruppe unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters und des Polizeipräsidenten die Arbeit. Die kriminalpräventive Umsetzung erfolgt in den zentralen Stabsstellen im Bürgermeisteramt und im Polizeipräsidium sowie dezentral in den Stadtbezirken. Wir haben professionelles Handeln und bürgerschaftliches Engagement im Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart e. V. und vielen örtlichen Bürgervereinen und Bürgeraktivitäten verbunden, damit unsere Sicherheitspartnerschaft auf den folgenden drei Säulen steht:

  • Polizei,
  • Rathaus und
  • Bürgerschaft.

Die Sicherheitspartnerschaft von Kommunalpolitik und Verwaltung, mit Schulen, Sport- und Kulturvereinen, Kirchengemeinden, Feuerwehren und der Polizei setzt da an, wo Kriminalität entsteht. Daher wurden in den Stadtbezirken Sicherheitsbeiräte bei den Bezirksrathäusern eingerichtet, die Sicherheitsprobleme vor Ort analysieren und wirksame ortsnahe Lösungen anbieten sollen, die dem Sicherheitsbedürfnis der Bewohner entsprechen. Sicherheitsspaziergänge oder Jobbörsen für arbeitslose Jugendliche im Stadtteil sind kreative und unbürokratische Beispiele. Engagierte Bürger betätigen sich zudem vor Ort als Sicherheits- und Ordnungspaten, aber auch in der Nachbarschaftshilfe. In den Polizeirevieren gibt es speziell geschulte Präventionsbeamte, die den Bürgerinnen und Bürgern bei Sicherheitsfragen als Vertrauensperson und Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart e. V.

Ziel des Vereins ist es, die Kriminalität in Stuttgart durch Prävention und Aufklärung zu verringern sowie die Sicherheit, auch die des Straßenverkehrs und das Sicherheitsempfinden aller Bürgerinnen und Bürger, zu verbessern. Durch gemeinsames Handeln, die Förderung bürgerschaftlicher Mitverantwortung und das Zusammenspiel öffentlichen und privaten Engagements können wir ein attraktives Stuttgart schaffen und erhalten. Die Bürgerinnen und Bürger sollen sicher leben und sich wohl fühlen in einer sauberen Stadt, sie sollen in den Abendstunden ohne Angst und alleine ausgehen können, immer sicher nach Hause kommen und ihre Kinder beruhigt zum Spielen und in die Schule schicken können. Der Verein arbeitet eng und kontinuierlich mit den Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorstehern, Bezirks- und Sicherheitsbeiräten, Polizeidienststellen, Kindergärten und Schulen, der Stadtverwaltung, den Vereinen und privaten Initiativen sowie der Wirtschaft zusammen, unterstützt jedes Jahr zahlreiche Projekte der Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft finanziell und initiiert auch eigene Projekte für mehr Sicherheit und Sauberkeit.

Durch nationale und internationale Zusammenarbeit voneinander lernen

Um unseren Lernprozess in der Entwicklung der Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft auch durch Impulse von außen zu bereichern, ist Stuttgart als erste deutsche Kommune 2008 dem Europäischen Forum für urbane Sicherheit (EFUS) – einem europäischen Städtenetzwerk von mehr als 300 Kommunalverwaltungen – beigetreten. EFUS mit Sitz in Paris arbeitet in allen wichtigen Fragen von städtischer Kriminalprävention und unterstützt Kontakte zwischen europäischen Städten durch Erfahrungsaustausch, Zusammenarbeit und Fortbildung. Damit wird eine enge Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen und Präventionsgremien auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene hergestellt.

Ergebnisse der Sicherheitspartnerschaft
Die Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft hat sich seit vielen Jahren erfolgreich bewährt:
• Stuttgart ist nach der polizeilichen Kriminalstatistik eine der sichersten Großstädte in Deutschland und in Europa,
• die Aufklärungsquote der Polizei ist weit überdurchschnittlich hoch,
• die überwiegende Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger in Stuttgart fühlen sich sicher beziehungsweise sehr sicher (Ergebnisse der Bürgerumfragen),
• 88 Prozent der Stuttgarter leben gerne in ihrer Stadt (Ergebnis der Bürgerumfrage),
• „Die zufriedensten Bürger Deutschlands leben in Stuttgart (83 Prozent)“, (Umfrage „Perspektive Deutschland“),
• das Stuttgarter „Bündnis für Integration “wurde mit dem UNESCO-Preis „Cities for Peace“ 2004 ausgezeichnet,
• die „Stuttgarter Sicherheitspartnerschaft“ wurde in der Kategorie „Law and Order“ durch eine internationale Jury in London mit dem World Leadership Award 2006 ausgezeichnet.

“It is better to prevent crime than to punish it”
(Cesare Bonesane Beccaria (1738-1794) Italian legal philosopher and pioneer of modern criminology)

Living in safety is a basic human need. Therefore, assuring safety is one of the most important public duties.

This involves not only the objective safety, meaning protection against criminality, but also the subjective safety, the sense of security. The citizens need both, to feel themselves at ease in our cities. Thus, safety is not only the responsibility of the police, but of many actors.

When Professor Schuster assumed his position as Mayor in 1997, safety was a pressing issue for the citizens of Stuttgart. This is why he developed the program Stuttgart Partnership for Safety and Security. This way the security situation has improved not only according to objective criteria, but more importantly, the subjective sense of safety.

Our concept

The “Safety Philosophy” has been developed from the exchange of experience with other cities. We started out from the following premises:
• Nip things in the bud
• Stop the neglect of public places
• Keep the city cleaner
• New quality of cooperation among authorities thanks to mutually defined objectives
• Networked, joint approach by the authorities
• New quality by combining professional action and voluntary civic commitment
• Combat geared towards the causes of crime
• Fight crime at its roots (decentralised approach)

Realisation of the concept:

• Annual identification of goals and activities by a steering committee
• Close cooperation among the authorities concerned
• Dynamic network of professionals and volunteers
• Steering by safety advisory boards in all city districts
• Central and decentralised involvement of many cooperation partners
• Diverse hearings of the citizens also in the city districts
• Annual monitoring and outlook summed up in the prevention report

Structure of prevention work in ten fields of activities:

1.     Good social policies are the best form of Prevention
2.    Partnership for Safety and Security covers all aspects of life and sectors of population
3.    Safety for our children
4.    Pact for Integration
5.    Sport for prevention
6.    Preventing and combating juvenile delinquency
7.    Safety on the streets and in public places
8.    Safety in public transport
9.    A safe and clean city
10.    Crime prevention and urban development

Organisation of the Partnership for Safety and Security
We have built up efficient structures in cooperation with the Police and our safety partners. In Stuttgart crime prevention has top priority. Therefore the work is managed and controlled by a Steering Committee chaired by the Mayor and the Chief of Police. The implementation of crime prevention measures is carried out in central Staff Units in the Mayor’s Office and at the Police Department, as well as in the city districts. We have united the professional work and civic engagement in the non-profit association “Friends for a Safe and Clean Stuttgart” and in the many community and neighbourhood groups and organisations, so that our Partnership for Safety and Security is based on the following three pillars:

  • the Stuttgart Police,
  • the City administration and
  • the civil society.

The Partnership for Safety and Security made up of local policymakers and administration officials, together with schools, sports and cultural associations, church parishes, the fire department and police, concentrates on the sources where crime can be generated. That is why Safety Advisory Councils were set up in the district boards. These analyse safety and security problems on the spot and provide local solutions to satisfy the safety requirements of the residents. Safety Walks or Job Exchanges for unemployed youths are examples of such creative and non-bureaucratic solutions to this. Many dedicated citizens are also locally involved as mentors in matters of safety and order, or in neighbourly help. The police stations have specially trained prevention officers who are the first contact and a person of trust when it comes to safety matters.

Association “Sicheres und Sauberes Stuttgart e. V.“

The aim of this association is to reduce crime in Stuttgart by means of prevention and education and to improve safety on the streets, as well as the sense of security of all citizens. Working together, strengthening civic sense and promoting the cooperation between public and private initatives we can create an attractive Stuttgart, and keep it that way. The people of Stuttgart should be able to live here safely and feel well in their clean city, they should be able to go out alone and without any fear, certain of coming home safely in the evening, and they should be able to let their childrengo out to play or to go to school with an easy mind.

This association works closely and continuously with the chairwomen and chairmen of the district boards, with district boards, Safety Advisory Councils, police stations, kindergartens, schools, the City of Stuttgart, associations and private initatives and local businesses. Every year it financially supports many projects of the Stuttgart Partnership for Safety and Security and also initiates its own projects for more safety and cleanliness.

Learning from one another through national and international cooperation To get new impetus for our Partnership for Safety and Security from outside and enrich our learning process, in 2008 Stuttgart was the first German city to join The European Forum for Urban Safety (EFUS) – a European city network of more than 300 local authorities. Based in Paris, EFUS deals with all important urban crime prevention issues and furthers contact among the European cities with an exchange of experience, cooperation and further education. This makes it possible for local authorities and prevention panels to work closely together on a local, national, European and international level.

Results of the Partnership for Safety and Security

The Stuttgart Partnership for Safety and Security has shown success for many years now:
• According to police crime statistics Stuttgart is one of the safest cities in Germany and in Europe.
• The cases solved record of the police is well above average.
• The majority of Stuttgart’s citizens feel safe or very safe (findings of residential survey).
• 88 per cent of the Stuttgarters like living in their city.
• In the survey “Germany’s Prospects” Stuttgart came out number one in Germany with “the Stuttgart citizens the most satisfied nationwide (83 percent)”.
• Stuttgart was awarded the UNESCO “Cities for Peace” prize in 2004 for its “Pact for Integration”.
• In 2006 Stuttgart’s Partnership for Safety and Security was honoured with the “World Leadership Award” by an international jury in the category “Law and Order”.